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6 kooperative Modelle, die Wirtschaft und Gesellschaft verändern

In den letzten Jahren hat die Zahl der Genossenschaften in Luxemburg zugenommen. Immer mehr Bürger haben den Wunsch, zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beizutragen und beteiligen sich aus diesem Grund an genossenschaftlichen Geschäftsprojekten...

Das kooperative Modell gewinnt in Luxemburg an Bedeutung. In den letzten Jahren ist die Begeisterung für das Geschäftsmodell der Genossenschaft deutlich gewachsen. Es erlaubt Bürgern, welche die gleichen Werte teilen und die gleichen Ziele verfolgen, eine wirtschaftliche Tätigkeit auszuüben, die sie schätzen.

Die Genossenschaft, weil sie vor allem den Interessen ihrer Mitglieder und Leistungsempfänger dienen will, distanziert sich von traditionellen Wirtschaftsmodellen, bei denen meist die Maximierung der Gewinne der Aktionäre im Mittelpunkt steht. In diesem Zusammenhang positioniert sich die Genossenschaft als Veränderungsfaktor für die Konsolidierung einer sozial inklusiveren und nachhaltigeren Gesellschaft.

Einen Beweis für den Erfolg des Modells bilden folgende bemerkenswerten luxemburgischen Unternehmen in sechs unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen:

 

Bio-Produzenten kooperieren für eine nachhaltigere Landwirtschaft

In der Landwirtschaft ist das Genossenschaftsmodell heute am weitesten verbreitet. So haben sich In Luxemburg mehrere Gruppen aus Erzeugern und Züchtern gebildet. Der Landwirtschaftsverband Luxlait ist heute wohl eines der bekanntesten Beispiele, welches den Milchviehhalter erlaubt, sowohl den Melkvorgang, als auch die Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte zu organisieren.

Außerdem zu nennen ist BIOG, die Genossenschaft der Bio-Bauern in Luxemburg. Das alternative Modell wird heute von beteiligten Landwirten und Akteuren der Nahrungsmittelindustrie verteidigt, da sie festgestellt haben, dass die freie Marktwirtschaft dazu neigt, erzeugten Wohlstand ungleich zu verteilen und natürliche Ressourcen zu verbrauchen. Ihre Produkte werden heute besonders in den in Luxemburg bekannten Naturata-Geschäften und Restaurants geschätzt, die ebenfalls auf dem Genossenschaftsmodell basieren.

Als weiteres Beispiel entwickelt die TERRA-Genossenschaft seit 2014 ein einzigartiges landwirtschaftliches Anbaugebiet in Luxemburg. In einem 1,5 Hektar großen Obstgarten, etwa zehn Minuten von Luxemburg-Stadt entfernt, wachsen mehrjähriges und einjähriges Gemüse sowie Kräuter und Blumen zwischen den Obstbäumen. Hier bezahlt der Kunde nicht die Lebensmittel pro Kilogramm, sondern die Dienstleistung, und das im Voraus. Auf diese Weise kann die Produktion geplant und Verschwendung vermieden werden.

 

Alternative Geschäfte, anderes Verbrauchsverhalten

Auch im Handel ist es möglich, anders zu denken. Kommerzielle Genossenschaften werden gegründet, um lokale Produkte, kurze Verbraucherkanäle oder Konsumgüter aus fairem Handel zu fördern. Die bereits erwähnte Naturata-Filialkette ist ein konkretes Beispiel. 

Der OUNI-Lebensmittelladen (für "Organic Unpackaged Natural Ingredients") bringt Mitbetreiber zusammen, die Verpackungen den Kampf ansagen wollen. Verpackungsabfälle  machen heute 30 % unseres Haushaltsabfalls aus. OUNI zeigt, dass wir sehr gut einkaufen und essen können, ohne Mengen an Plastik und Papier zu verbrauchen. 

Auch andere Unternehmen haben sich dafür entschieden, sich auf Basis eines ähnlichen Modells zu entwickeln. Ein Beispiel ist die Alinéa-Buchhandlung. 

Die meisten dieser Unternehmen setzen sich für den Erhalt des lokalen Handels sowie für soziale Werte und Solidarität ein. AlterCoop zum Beispiel ist ein partizipatives und kooperatives Lebensmittelprojekt, welches sich noch im Aufbau befindet.

 

 

Wenn die Genossenschaft dem Weinsektor neue Perspektiven bietet

Die Luxemburger Moselweinregion basiert zu einem großen Teil seit langem auf dem Genossenschaftsmodell. In den verschiedenen Gemeinden haben sich Winzer vereint und gelernt, die Früchte ihrer Reben besser zu verwerten. Lange begnügten sich die Luxemburger Winzer damit, ihre Trauben zu exportieren, um sie anderweitig zu veredeln. Die zusätzliche Entstehung eines Preiskampfes versetzte den Sektor in Schwierigkeiten. 

Zu dieser Zeit wurde eine Initiative ins Leben gerufen, die mehrere große kooperative Weingüter zusammenbrachte, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollten. Die verbündeten Winzer arbeiten heute an der Entwicklung von Qualitätswein und deren Vermarktung. Die Gründung und Zusammenfügung von Genossenschaften bot somit einer ganzen Branche neue Perspektiven und begeistert nicht nur Liebhaber von luxemburgischem Wein.

 

Energiegenossenschaften für lokal erzeugte grüne Energie

In den letzten Jahren sind mehrere Genossenschaften entstanden, um die Entwicklung von Bürgerenergieprojekten zu ermöglichen. Beispiele sind TM EnerCoop oder Energy Revolt (Eida), anhand welcher Bürger lokal zur Entwicklung erneuerbarer Energieanlagen wie Photovoltaik- oder Windparks beitragen können. Diese Genossenschaften tragen zu einer größeren Unabhängigkeit der Energieversorgung in Luxemburg bei und kommen der lokalen Wirtschaft zugute. Das Geld der Kooperationspartner wird lokal investiert und trägt zur Entwicklung des Know-Hows vor Ort bei.

 

Bald partizipative Lebensräume in Luxemburg

Das Genossenschaftsmodell kann auch auf den Immobiliensektor angewendet werden. Wohnungsgenossenschaften basieren auf dem Konzept einer Handelsgesellschaft, in der Mitglieder der Genossenschaft Kapital zum Bau eines Wohnblocks beitragen. Sie gehören daher der Genossenschaft und die Bewohner zahlen eine Miete für die Betriebskosten des Gebäudes. Wenn ein Einwohner umziehen will, erhält er sein Anfangskapital zurück. Bisher wurde in Luxemburg noch kein partizipatives Wohnprojekt umgesetzt, trotz zahlreicher Diskussionen rund um das Thema seit 2014, insbesondere aufgrund einer Caritas-Studie. Das erste Projekt, initiiert von Ad-Hoc, sollte jedoch in den kommenden Monaten das Licht der Welt erblicken. Ein Kirchberg-Fonds wird hierfür Land in Form auf Basis eines Pachtvertrages zur Verfügung stellen.

 

Banque Raiffeisen, eine Genossenschaftsbank die den Wandel unterstützt

Das Genossenschaftsmodell gilt auch für den Bankensektor. Das beweist die Banque Raiffeisen, die führende Genossenschaftsbank in Luxemburg. Bei allen angebotenen Finanzdienstleistungen stehen die Bedürfnisse seiner Kunden und deren wirtschaftliches und soziales Umfeld im Zentrum. Die dynamische Implementierung zielt darauf ab, starke und dauerhafte Beziehungen zu allen Kunden, Partnern und Mitgliedern aufzubauen. Kunden der Banque Raiffeisen können Mitglied der Bank werden und infolgedessen von zahlreichen Bank- und Tarifvorteilen profitieren.

Raiffeisen freut sich über die nationale und internationale Vervielfachung genossenschaftlicher Projekte, da sie die Wirtschaft verändern. Als Genossenschaftsbank besteht die Hauptaufgabe von Banque Raiffeisen darin, Kunden und Mitglieder bei der Verwirklichung ihrer Projekte zu unterstützen.

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