Die Konferenz betonte nicht nur die Wichtigkeit der digitalen Transformation für jedes Unternehmen, sondern insbesondere auch deren Dringlichkeit, um sich letztendlich die Möglichkeit offen zu halten, in welche Richtung man sich verändern möchte und seine eigene Wettbewerbsfähigkeit in einem kompetitiven und globalisierten Umfeld zu erhalten. Für KMU kann sich dieser Prozess jedoch angesichts des Mangels an personellen und finanziellen Ressourcen, die für die Digitalisierung bereitgestellt werden müssen, als ziemlich heikel erweisen.
Die Banque Raiffeisen hat in diesem Zusammenhang eine Konferenz über die Digitalisierung der KMU organisiert, um mögliche Förderungen, bestehende Finanzierungen und auch praktische Fälle von Unternehmern vorzustellen, die ihre digitale Transformation erfolgreich umgesetzt haben. Viele Unternehmer sind dieser Einladung gefolgt.
Die Herausforderungen der Digitalisierung für KMU verstehen
Der erste Teil der Konferenz widmete sich einem Rückblick auf aktuelle Themen. Durch das sich stetig erweiternde Angebot an Dienstleistungen im Internet und der ständig steigenden Anzahl an digitalen Tools, die uns überall begegnen, haben sich die Bedürfnisse der Kunden verändert. Heute erwartet jeder einen Service, der
- persönlich,
- jederzeit und somit 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche verfügbar,
- und kostengünstig ist.
Die Digitalisierung bestimmter Tätigkeitsbereiche kann dem Unternehmen helfen, diesen neuen Anforderungen Rechnung zu tragen. Diese können das Geschäftsmodell, die Arbeitsorganisation, die Arbeitsweise, die Kommunikation o.ä. umfassen. Angesichts des Umfangs des verfügbaren Angebots sind die KMU jedoch oftmals überfordert.
Bestandsaufnahme der verschiedenen staatlichen Beihilfen
In einem zweiten Schritt erläuterten mehrere staatliche Akteure die verschiedenen Beihilfen, auf die KMU Anspruch haben können, um ihr Digitalisierungsprojekt zu steuern und zu finanzieren.
Beihilfen seitens der Handwerkskammer
Tom Wirion, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, sprach zunächst darüber, wie die von ihm vertretene Institution Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation unterstützen kann. So präsentierte er eHandwierk eine spezielle Plattform, die Informationen und Beratung bei der Umsetzung des Projektes der digitalen Transformation von Handwerksbetrieben und KMU bietet.
Seit seiner Einführung hat dieser Service bereits 329 Kontaktanfragen und 108 Workshop-Anmeldungen registriert. Über ihn wurden zudem 65 Firmenbesichtigungen organisiert und fanden 21 Partnertreffen statt.
Die Unterstützung seitens Luxinnovation
Tom Hermes, KMU-Berater bei Luxinnovation, übernahm anschlieβend das Wort und widmete sich hauptsächlich dem von der Organisation entwickelten Programm „Fit4Digital“. Das Programm wurde ins Leben gerufen, um KMU in ihrem Digitalisierungsprozess zu unterstützen, indem es bei der Strukturierung des Projektes hilft, sie über die öffentlichen Beihilfen, auf die sie Anspruch haben, informiert und sie in den ersten Monaten der Umsetzung des Prozesses begleitet .
Ein Darlehen zur Finanzierung Ihrer digitalen Transformation
Marc Schronen, Leiter der Abteilung Firmenkundengeschäft bei Raiffeisen, erläuterte, wie die Banque Raiffeisen die KMU bei ihrem Digitalisierungsprojekt finanziell unterstützen kann. Erwähnt wurden in diesem Zusammenhang verschiedene Typen von Darlehen:
- mittelfristige Darlehen
- langfristige Darlehen
- Leasing
Der erste Schritt besteht ganz einfach darin, eine Anfrage zu starten, indem man Kontakt mit einem Raiffeisen-Berater aufnimmt. „Danach besteht unsere Aufgabe darin, unsere Vorschläge an das Profil und das Projekt des Kunden anzupassen", sagt Marc Schronen.
Zwei Beispiele einer erfolgreichen Digitalisierung
Der Abend ging weiter mit konkreten Beispielen von zwei Unternehmen, Luxforge und Spanier Wiedemann, die ihr Digitalisierungsprojekt bereits erfolgreich umgesetzt haben.
Bei Luxforge betraf das Projekt die Geschäftsabläufe wie Kundenaufträge, Bestandsmanagement, Produktionsoptimierung und Produktivitätssteigerung. Der Prozess wurde unter Einbeziehung der Mitarbeiter durchgeführt, die so auf tägliche Probleme hinweisen konnten und miterleben konnten, wie die digitale Technologie hier Abhilfe schaffen kann.
Bei Spanier Wiedemann hat das Projekt Moselcopter, eine revolutionäre Technik zum Gebäude-Scanning mit einer Drohne, den Betrieb des auf Baugerüste spezialisierten Unternehmens vollständig verändert. Durch den nach dem Scan gewonnenen 3D-Plan weiß das Unternehmen, welche Gerüstelemente - deren Inhalt ebenfalls zur Optimierung der Montage digitalisiert wird - auf die Baustelle geliefert werden müssen.
Das Feedback des Abends war äußerst positiv und macht deutlich, wie sehr das Thema Digitalisierung Handwerksbetriebe und KMU beschäftigt. „Viele Projekte befinden sich bereits in der Planungsphase und unsere Kunden haben den Mehrwert der Beratung und die strategischen Ansätze für ihr Projekt sehr geschätzt“, sagt Marc Schronen. „Je besser wir die derzeitigen Bedürfnisse kennen, desto besser ist auch unsere Beratung bei der Finanzierung der Projekte."